Warum ist die Banane krumm?

Nach leckeren Chocolate Pancakes und frischem Fruit Salad zum Frühstück auf der Dachterasse war für uns klar – hier möchten wir länger bleiben! Wir sind so entspannt wie im ganzen Urlaub noch nicht. Spontan verlängerten wir unseren Aufenthalt um eine Nacht, stornierten den geplanten Bus und werden nun erst am 27. Januar nach Udaipur aufbrechen. Das heißt zwar, dass uns nur etwa ein halber Tag in Udaipur bleibt, aber naja, Urlaub kann halt nicht immer geplant werden und Jodhpur ist einfach unsere Stadt.    

Mit einem weiteren Tag Zeitpuffer konnten wir den Tag ganz entspannt angehen. Zuerst erklommen wir den steilen Weg zum Mehrangarh, der Festungsanlage. Kostenlos zum Eintrittsticket gab es auch einen Audioguide, der sich wirklich gelohnt hat. Es beherrschen nicht viele Audioguides die hohe Kunst zwischen genau der nötigen Menge an Informationen und Unterhaltung, aber dieser war echt super.

Aufstieg zum Fort mit Blick über Jodhpur

 

So konnten wir beispielsweise die Geschichte hinter folgenden Handabdrücken lernen:  

Wenn nämlich ein Herrscher starb, mussten seine Frauen ihre Hand in Farbe tauchen und ihre Handabdrücke in der Wand hinterlassen. Dann gab es eine große Beerdigungszeremonie, an dessen Ende die Frauen genauso wie der Leichnam ihres verstorbenen Gatten verbrannt wurden – bei lebendigem Leibe. Tatsächlich soll es auch heute noch manchmal vorkommen, dass sich Frauen zu ihrem verstorbenen Mann ins Feuer werfen, jedoch sind es Gott sei dank nur sehr vereinzelte Fälle in den letzten Jahren. Geschichte ist manchmal echt gruselig.

Ansonsten gab es im Mehrangarh viele wunderschön geschmückte Räume für die verschiedensten Anlässe, einer prächtiger geschmückt als der andere.  

 
Über dem Bett auf dem Foto oben könnt ihr einen Fächer sehen – der wurde in heißen Nächten von einem Diener per Hand betätigt, damit der Herrscher gut schlafen konnte. Sehr praktisch, also zumindest für den Herrscher. Für den Diener wahrscheinlich eine eher undankbare Arbeit.   

In dem wunderschönen Raum mit den bunten Fenster, den ihr oben seht, wurden hohe Gäste empfangen und Verhandlungen durchgeführt. Auch bei der Gestaltung dieses Raumes hatte der Herrscher mitgedacht. Auf der einen Seite des Raumes sind oben 5 Löcher, die auf den ersten Blick wie nette Verzierungen aussehen. In Wirklichkeit sind es aber kleine versteckte Balkone, über die die Frauen des Herrschers den Gesprächen lauschen konnten. Sechs paar Ohren hören ja bekanntlich mehr als nur eins. Clever! 

Nach der Festungsanlage spazierten wir noch ein bisschen durch die umliegenden Gärten und genossen den Blick auf die andere Seite Jodhpurs. Von hier konnte man auch wunderbar erkennen, warum Jodhpur auch die blaue Stadt genannt wird. Früher durften nur Menschen aus der Kaste der Brahmanen (die oberste Kaste) ihre Häuser blau anmalen, heute kann das jeder tun, der das möchte und das Blau ist quasi zum Markenzeichen geworden. Jedoch werden mittlerweile immer weniger Häuser blau angemalt, so dass das Markenzeichen der Stadt leider langsam verschwindet. Trotzdem findet man immer noch viele knallblaue Häuser, die einen tollen Kontrast zu den vielen anderen bunten Farben auf Indiens Straßen bilden. Außerdem soll die blaue Farbe übrigens in den heißen Wüstensommern kühlend wirken und Mücken abhalten – also falls noch jemand einen Tipp für den Hausbau braucht…  

In einem Garten entdeckten wir auch Bananenstauden und waren erstaunt, wie viele Bananen doch an so einem verhältnismäßig kleinen Bäumchen hängen können. Und falls ihr euch schon immer mal gefragt habt, warum die Banane krumm ist, habe ich mal für euch recherchiert: Eine einzelne Banane an der Staude nennt man Finger. 10-20 solcher Finger stehen dann in sogenannten Händen zusammen. An einer Staude hängen 10-12 solcher Hände und das sind dann locker mal 35-50 Kilo. Je reifer die Bananen werden, desto schwerer werden sie logischerweise auch und so wird der gesamte Fruchtstand nach und nach immer mehr Richtung Boden gezogen. Da die Bananen aber zur Sonne hinwachsen, krümmen sie sich nach oben. Das ist das ganze Geheimnis. Es liegt also nicht daran, dass niemand in den Urwald zog und die Banane gerade bog… ;)   

Nach dieser Tour waren wir ziemlich hungrig und gönnten uns erstmal eine leckere Onion Tomato Pizza Indien Style, oder zumindest des Style unseres Hotels. Und als Nachtisch gab es dann noch einen Chocolate Pancake – Super lecker! Mit dabei war auch wieder der Cousin des Besitzers, mit dem wir uns ein bisschen unterhielten und mittlerweile auch auf Facebook befreundet sind.  

 

Nach dieser Entspannungspause gingen wir noch ein bisschen in die Stadt und freuten uns über die vielen tollen Fotomotive beim Obst- und Gemüsemarkt. Berge verschiedener Kräuter wie Minze und Koriander lagen neben Blumenkohl, Kartoffeln, Tomaten, Mini-Auberginen, roten Möhren, Granatapfel und Co. Ein Fest für die Augen und den Fotoapparat!     

   
 Zum Schluss bestellte sich Felix noch ein Masala Omelette beim Omelette-Man, der uns gleich sein Gästebuch zeigte, in dem sich Menschen aus aller Welt verewigt hatten. Danach wollte er uns auch gleich noch in seinen Klamotten-Shop schicken, aber dazu hatten wir dann doch keine Lust mehr und entspannten den restlichen Abend auf unserer geliebten Dachterasse. Zwei indische Junge saßen gemeinsam mit uns dort und spielten Gitarre und sangen dazu und sorgten so für das perfekte Ambiente. 


   

christin

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